Fall Saweto, Peru: Gericht hebt Urteile gegen Holzfäller auf, die der Ermordung von vier Asháninka beschuldigt werden

Schlechte Nachrichten aus Peru, die uns im Mark erschüttern, erreichten uns heute. Eine Berufungskammer des Gerichtshofs der Region Ucayali erklärte das erstinstanzliche Urteil an den Mördern im Fall Saweto für nichtig. Damit ist das Urteil von 28 Jahren, 3 Monaten Haft für die Holzfäller Hugo Soria Flores und José Estrada Huayta als Drahtzieher der Ermordung von vier Asháninka-Anführern im Jahr 2014 ungültig.

Text: Eliane Fernandes; Foto: Mordopfer Edwin Chota, (c) Eliane Fernandes

Die Aufhebung des Urteils erstreckt sich auch auf die Arbeiter Euricio Mapes Gómez und die Brüder Segundo und Josimar Atachi Félix, die als Täter in erster Instanz verurteilt wurden. Das neue Urteil wurde am Dienstag, den 29. August, in einer öffentlichen Anhörung verkündet. Es ordnet eine neue mündliche Verhandlung vor einem anderen Kollegialgericht sowie die Zahlung einer zivilrechtlichen Entschädigung von 200.000 Soles an die Angehörigen der Ermordeten an.

Neun Jahre ohne Gerechtigkeit für das Volk der Asháninka in Peru

Die Verurteilten waren am 27. Februar 2023 urprünglich wegen der schweren Morde verurteilt worden, die am 1. September 2014 an den Asháninka-Anführern Edwin Chota Valera, Leoncio Quintisima Meléndez, Jorge Ríos Pérez und Francisco Pinedo Ramírez begangen wurden. Die Morde fanden in der Nähe der Asháninka-Gemeinde Saweto in der Provinz Coronel Portillo statt, nahe der brasilianischen Grenze.

Vergebliche Versuche, die Morde zu verhindern

Seit 2008 hatten die Asháninka den illegalen Holzeinschlag und den Holzhandel in ihrem Gebiet angeprangert. Im Jahr 2012 versuchte die Gesellschaft für bedrohte Völker daraufhin, zum Schutz des später im Jahr 2014 ermordeten Asháninka-Anführers Edwin Chota beizutragen. Damals setzte sich die Gesellschaft für bedrohte Völker u.a. mit dem Auswärtigen Amt in Verbindung, um sich für sein Wohlergehen einzusetzen. Leider reichte der Druck aus dem Ausland nicht aus. Im Jahr 2014 kam es zu der Ermordung.

Was nun passieren muss

Um zu verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt, müssen die Mörder der vier Asháninka-Vertreter zur Rechenschaft gezogen werden. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Regierung Perus die Rechte der indigenen Völker Perus respektiert, wie es die „ILO-Konvention 169“ und die „Internationale Erklärung der indigenen Völker“ gesetzlich garantieren.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert daher die Regierung Perus auf:

  • die Forderungen der indigenen Gemeinschaft Alto Tamaya – Saweto zu erfüllen,
  • dafür zu sorgen, dass die peruanische Justiz die Morde an den Anführern der Saweto-Gemeinschaf ernst nimmt und endgültig verurteilt.
  • Die Deutsche Botschaft in Peru muss sich für ein faires Urteil gegen die Mörder einsetzen.

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