Heutiger Südsudan im Jahr 2000: Riesige Ölvorkommen werden gefunden – und lösen damit einen Run auf die Fördergenehmigungen aus. Internationale Konzerne wittern das große Geschäft.
Text: Sarah Reinke; Foto: Joseph Carlutti | Flickr
Doch das Land, wo Öl gefunden wurde, ist die Heimat von Bauern und Hirten. Ihre Dörfer werden systematisch bombardiert, niedergebrannt, die Menschen ermordet und zu Hunderttausenden vertrieben. Die damalige sudanesische Regierung unter dem Diktator Al-Bashir nutzt dafür die von den Ölfirmen errichteten Straßen, Brücken und Flugfelder. Sie heizt die Gewalt weiter an durch den Einsatz von Armee, militanten islamischen Milizen und Söldnern.
Die Firmen Talisman Energy Inc. (Kanada) und die Lundin Oil AB (Schweden) waren Hauptkonzessionäre in zwei der Projekte und verschlechterten die Lage für die Bevölkerung deutlich. Ölfirmen wussten vom Geschehen. Sie wussten auch, dass ihre Infrastruktur genutzt wurde, um einen Völkermord an den Menschen in den Ölförderregionen zu begehen.
Auch wir von der Gesellschaft für bedrohte Völker haben sie damit konfrontiert. Im Jahr 2000 startete unsere Kampagne. Unter wachsendem Druck von Menschenrechtsgruppen verkaufte Talisman Ende 2002 ihren Anteil an der Bohrkonzession, Lundin folgte im darauffolgenden Juni.
Heute stehen die Manager von Lundin Oil für ihre Mitverantwortung am Völkermord endlich vor Gericht. Das ist ein später Erfolg auch unserer Arbeit – und ein wichtiges Signal an Unternehmen: Mit Unterstützung von Völkermord und von Regierungen, die Genozid zu verantworten haben, kommt man nicht davon!
Zum Hintergrund:
Öl heizt den Krieg im Sudan an: USA und EU könnten westliche Konzerne im Südsudan bremsen (Pressemeldung, 28.04.2005)