Eskalation in Bangladeshs Flüchtlingslagern: Zehntausende Flüchtlinge aus Burma leiden unter lebensbedrohlicher Not und Feindseligkeit

Seit Jahrzehnten geht die Militärdiktatur in Burma (Myanmar) brutal gegen die über 100 ethnischen Minderheiten des Landes vor, treibt sie in eine risikoreiche, oft tödlich endende Flucht. Im mehrheitlich buddhistischen Burma leidet besonders die muslimische Gemeinschaft der Rohingya aus Arakan, Westburma unter jahrelanger Repression und Ausgrenzung. Sie sind von der burmesischen Junta weder als Minderheit registriert noch als Bürger Burmas anerkannt. Arakan ist keine Heimat mehr – statt in einem Zuhause leben die Rohingya dort in einem Apartheidsystem: Es braucht eine offizielle Genehmigung (und oft das nötige Bestechungsgeld) das eigene Dorf zu verlassen, zu arbeiten oder zu heiraten. Moscheen dürfen weder repariert noch neu gebaut werden…

Von Myriam Pechan

Angesichts ihres Glaubens geächtet, werden der ethnischen, religiösen und linguistischen Minderheit systematisch jegliche Grund- und Menschenrechte verweigert. In ihrem eigenen Land als staatenlos geltend, sind die Rohingya Gewalt, Willkür und Diskriminierung schutzlos ausgesetzt. Insbesondere werden die Übergriffe und Verhaftungen durch die Grenzarmee Nasaka verübt.
Um dem Terror der Verfolgung, Zwangsarbeit, Erpressung, Enteignung zu entkommen, fliehen Tausende ins nahe gelegene Bangladesh. In der an Arakan angrenzenden Region Cox’s Bazar District, suchen sie Zuflucht vor Verfolgung und Genozid.

Die Hoffnung auf ein besseres, würdiges Leben wird oft bitter enttäuscht. In Bangladesh, obwohl mehrheitlich muslimisch, sind die Schutzsuchenden nicht willkommen. Die Regierung hat die Genfer Flüchtlingskonvention bis heute nicht ratifiziert. Daher müssen die Rohingya auch hier Verhaftung, Abschiebung und Ausbeutung fürchten. Infolgedessen drängen sich immer mehr Flüchtlinge in den vom UNHCR betreuten Camps (Kutupalong bei Ukhia und Nayapara bei Teknaf) oder den illegalen Lagern (Leda, Kutupalong) auf engem Raum zusammen. In einem kurzen Video-Beitrag thematisiert die Nachrichtenagentur AFP am 18. Februar 2010 die Situation der Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesh. „Crackdown fuels humanitarian crisis for Rohingya“, so der Titel des Videos, greift auf Filmaufnahmen von Ärzte ohne Grenzen (MSF) aus dem inoffiziellen Kutupalong Flüchtlingslager zurück.
Die Flucht ins Nachbarland bedeutet also in den meisten Fällen keinen Ausweg aus dem Elend. Dazu ist die Lage in den Flüchtlingslagern zu alarmierend, die Feindseligkeit in der Lokalbevölkerung Bangladeshs zu stark, die internationale Hilfe und der Einsatz von Seiten der südostasiatischen Staaten zu wenig forciert. In den Flüchtlingslagern fehlt es an allem, unter den Flüchtlingen herrscht Verzweiflung.

Wie die Kaladan Press am Dienstagabend berichtete, nahm eine 13-köpfige Delegation des EU-Parlaments am Montagmorgen das Flüchtlingslager Kutupalong im südöstlichen Bangladesh in Augenschein. In Begleitung von nationalen Repräsentanten des UNHCR, Verantwortlichen des Lagers, Polizei sowie von offiziellen Vertretern verschiedener NGOs betrat die Delegation auch das inoffizielle Flüchtlingslager, das sich unweit des offiziellen erstreckt. Der Artikel der Kaladan Press sprach von über 45.000 Flüchtlingen aus Arakan, die unter freiem Himmel und ohne medizinische und sanitäre Versorgung um ihr (Über-)Leben kämpfen. Allein im Januar 2010 sollen dort 2000 neue Flüchtlinge angekommen sein, berichtete vorgestern die New York Times.

Einem Flüchtling zufolge verhinderte der Verantwortliche des offiziellen Kutupalong Flüchtlingslagers Fazalay Rabbe ein Zusammentreffen der Delegation mit internen Komiteemitgliedern, sodass ein Austausch über die Situation vorort nicht möglich war. Laut Kaladan Press sollen einige Rohingya-Flüchtlinge, darunter auch Frauen, mit Bannern und Spruchbändern auf ihre Nöte aufmerksam gemacht haben.

Höchst besorgniserregend ist die Lebensmittelknappheit, die wachsenden Ressentiments und gewaltsamen Übergriffe der lokalen Bevölkerung sowie das unbarmherzige Vorgehen der Grenztruppe BDR (Bangladesh Rifles), die immer wieder unrechtmäßige Verhaftungen und Zwangsrückführung vornimmt.

Mehr dazu lässt sich im Special Report von Ärzte ohne Grenzen / Médecins sans frontières (MSF) lesen, erschienen am 18. 02. 2010 oder im ausführlichen Bericht der NGO Arakan Project „Unrigestered Rohingya refugees in Bangladesh: Crackdown, forced displacement and hunger“ vom 11. Februar 2010.

2 Gedanken zu “Eskalation in Bangladeshs Flüchtlingslagern: Zehntausende Flüchtlinge aus Burma leiden unter lebensbedrohlicher Not und Feindseligkeit


  1. Wo sind der Uno , der NATO, der Vatican, die USA., und der rest der welt???????
    Woooooooo sind Sie alle.????????????
    Diesen menschen brauchen unsere hilfe bitte
    wir sind alle Adams kinder,, hilft euren brüder und schwester
    O gott hilfe bitte unseren brüder und schwestern in arakan.
    Amin

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