Weshalb eine geplante Schnellstraße das Leben indigener Völker in Peru bedroht

Der geplante Bau einer Schnellstraße von Iquitos nach Putumayo bedroht die dort ansässigen indigenen Gemeinschaften der Murui, bzw. Huitoto, in ihrer Lebensgrundlage – das berichtete Arlen Ribeira, Präsident des Dachverbandes der indigenen Gemeinden von Putumayo in Peru.

Von Alexander von Kroge; Foto: Santiago La Rotta/flickr CC BY-NC 2.0


Der Bau der Straße wird von der Regionalregierung von Loreto vorangetrieben und betrifft die in der Region lebenden indigenen Völker unmittelbar, denn: Der geplante Verlauf der Straße geht direkt durch tropischen Regenwald. Dieser würde für den Bau teilweise abgeholzt und durch die fertige Straße zerteilt. Dies gefährde einerseits den Baumbestand und die im Wald lebenden, teilweise bedrohten, Tierarten. Andererseits würde die Straße aber auch die dort ansässigen indigenen Gemeinschaften in ihrer Lebensweise einschränken, sowie ihre Lebensgrundlage gefährden, da diese von den natürlichen Ressourcen des Waldes abhängig sind.

Das Überleben der dortigen indigenen Gemeinschaften ist laut Arlen Ribeira sowohl materiell als auch kulturell untrennbar mit dem Überleben des Waldes und der in ihm lebenden Tier- und Pflanzenarten verbunden. „Der Indigene und der Wald sind eins.“

Die Schnellstraße würde darüber hinaus ihre Siedlungsgebiete zerschneiden und zugleich Invasionen durch illegale Holzfäller, unregulierten Bergbau, die organisierte Kriminalität und Wilderer in den Gebieten der indigenen Gemeinschaften begünstigen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Straße einen Zugang zu bisher unzugänglichen und dadurch besser geschützten Gebieten ermöglichen würde. Das Überleben von Flora und Fauna in dieser Region wäre durch eine folgende Schädigung des Ökosystems massiv bedroht.

Gleichzeitig machen die indigenen Gemeinschaften aber auch klar: Sie sind nicht generell gegen ökonomische Entwicklungen und Infrastrukturprojekte. Sie geben jedoch zu verstehen, dass es für den Fortschritt einer ganzen Nation essenziell sei, den Einfluss solcher Infrastrukturmaßnahmen auf die Umwelt und die dort ansässigen Gemeinschaften zu erkennen und negative Auswirkungen zu
minimieren. Dafür müssten im Vorfeld der Umsetzung des Infrastrukturprojektes umfassende Umweltverträglichkeitsstudien durchgeführt, sowie die Rechte der indigenen Bevölkerung beachtet werden, zu sie betreffenden Maßnahmen ebenfalls im Vorfeld umfassend informiert zu werden und ihre Zustimmung für das Projekt einzuholen.

Die indigenen Gemeinschaften fordern daher zusammen mit der FECONAFROPU, dass nach Alternativen für den Verlauf der Straße gesucht werden muss. Sie betonen auch: Es müssen Alternativen für eine generelle ökonomische Entwicklung gefunden werden, die im Einklang mit dem Schutz der Natur, als auch mit den Rechten der indigenen Bevölkerung steht und nicht zu Armut für Viele zugunsten einiger Weniger führt.

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