Die Mapuche in der Gemeinde Temucuicui, in der Region Ercilla/Araucanía, nahmen Mitte Juli diesen Jahres den Kampf für die Rückerlangung ihrer Gebiete auf und sind seitdem Repressionen seitens der chilenischen Polizei ausgesetzt. Nun mobilisieren auch die Gemeinden Trapilwe-Mawizache und Foque, in der Region Freire/Araucanía im Süden Chiles nahe der Stadt Temuco und fordern die Wiedererlangung ihrer Territorien.
Parallel zur Rückforderung von Gebieten der Mapuche Gemeinschaft Temucuicui hat sich am 1. August 2011 auch die Gemeinde Makewe, südlich der Stadt Temuco, entschieden ihre Gebiete einzufordern. Dabei handelt es sich zum einen um das Grundstück „Fundo Maquewe“ im Gebiet Trapilwe (Freire), das sich momentan im Besitz der UFRO (Universidad de la Frontera), einer öffentlichen Universität in Temuco, befindet und zum anderen um das Grundstück „Santa Lucia“ im Gebiet Rofue, das im Besitz einer Familie ist.
Der Sprecher der Gemeinde Makewe, Javier Melimán, äußerte am 9.08.11 gegenüber ElCiudadano.cl, dass 150 Mitglieder der Mapuche Gemeinde die Universität betraten. Sie verlangen den Kauf durch die Regierung sowie die spätere Rückgabe dieses Gebietes an ihre Gemeinde. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen bei denen Polizeikräfte Mapuche angriffen.
Vergangenen Mittwoch (10.08.11) wurde der Mapuche Daniel Saavedra Meliman in der Nacht zum Donnerstag in der Gemeinde Trapilwe verhaftet und von der Polizei gefoltert. Laut Angaben der öffentlichen Medien, die fast komplett von der Regierung kontrolliert werden, rechtfertigte die Polizei ihr Vorgehen gegen Daniel Saavedra sowie die Verschleppung anderer Mapuche in das Gefängnis mit der Handlung von Mapuche Mitgliedern, die angeblich zwei Polizisten durch Schüsse verletzt haben.
Am Freitag (12.08.11) kam es schon zum zweiten Mal zu gewaltsamen Hausfriedensbrüchen in Trapilwe-Mawizache. Unter dem Vorwand nach Waffen zu suchen und den Aufenthaltsort von zwei Jugendlichen „Terroristen“, die angeblich an einem Attentat auf Carabineros beteiligt waren, sind Spezialkräfte der Polizei am frühen Morgen gewaltsam in die Häuser von Mitgliedern der Mapuche Gemeinschaft eingedrungen und zogen die Menschen aus ihren Schlafzimmern. Im Rahmen dieser Polizeiaktion wurden auch zwei Jugendliche, Iván Reliman und Patricio Neculman, verhaftet, deren Aufenthaltsort bis dato unklar ist.
Die neuen Gewalttätigkeiten finden in Momenten statt, wo die Trapilwe Gemeinde am zweiten Jahrestag der Ermordung eines Mitglieds gedenkt, das für sein Recht auf Land kämpfte und dieses mit seinem Leben bezahlen musste.
Seit dem Beginn des gewaltsamen Vorgehens der Polizei in Makewe in der letzten Woche sind bisher viele Menschen, v.a. ältere Personen, durch Schüsse zum Teil schwer verletzt worden.
Javier Melimán, der Sprecher der Gemeinde Makewe, dementierte mittlerweile die Äußerungen verschiedener Politiker der Araucanía Region, dass es sich bei den aktuellen Vorkommnissen um neuere Forderungen seitens der Mapuche handele. Melimán stellte klar, das es beispielsweise im Falle von Rofue schon seit Jahrzehnten Forderungen zur Wiedererlangung der Gebiete durch Mapuche gibt. Die chilenische Regierung versucht immer wieder die Mapuche Bewegungen zu kriminalisieren und damit das harte Vorgehen gegen die Gemeinden zu rechtfertigen.
Unterdessen tauchen im Internet immer mehr Fotos, Videos und Zeugenaussagen auf, die das gewaltsame Vorgehen der Polizeikräfte unter Einsatz von Waffen und Tränengas gegen die Mapuche Gemeinden in der Region Araucanía dokumentieren.
http://www.avkinpivkemapu.com.ar/index.php?option=com_content&task=view&id=2826&Itemid=3
http://www.mapuexpress.net/?act=news&id=7326
http://www.azkintuwe.org/20110810_001.htm
http://mapuexpress.net/?act=publications&id=5388
-17. August 2011