Die lange Suche von Kindern und ihren Müttern

Chiles Diktatur wirkt nach: Tausende heute erwachsene Adoptivkinder suchen ihre Wurzeln im chilenischen Süden. Denn in den 1970er und 1980er Jahren wurden sie gestohlen, als Kleinkinder, oft im Säuglingsalter, gegen den Willen ihrer Mütter zur Adoption freigegeben. Über Adoptionsagenturen wurden sie an Familien in Europa verkauft. Heute fordern Betroffene Aufklärung und juristische Aufarbeitung.

Von Regina Sonk in Gesprächen mit Alina Rodenkirchen und María Diemar; Foto: © Hijos y Madres del Silencio

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“Das Virus steckt uns an, aber die Ungleichheit tötet uns.” Slogan der 1. Mai–Kundgebung in Santiago de Chile

Die Corona-Pandemie verschärft auch in Chile die sozialen und ethnischen Gegensätze. Allen voran haben die etwa eine Million Mapuche ganz besonders unter der Corona-Krise zu leiden. Alina Namunkura Rodenkirchen, ehrenamtliche Mapuche-Fachfrau der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und selbst Mapuche, lebt in Temuco, dem politischen Zentrum der Mapuche. Sie schickte uns Ende April diesen Stimmungsbericht, der leicht gekürzt wurde.

Von Yvonne Bangert, Referentin für Indigene Völker; Foto: In der Bildmitte ist Alina Rodenkirchen bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Sprachenrechte. (Copyright Niels Keilhack GfbV)

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Das Recht in Frieden zu leben

„El derecho de vivir en paz“ – „Das Recht in Frieden zu leben“. Der Song des während der Militärdiktatur ermordeten Victor Jara avanciert zur Hymne der sozialen Bewegung in Chile. Vorbeifahrende Autos und Orchester auf der Straße spielen ihn. Zu Beginn der Ausgangssperre beschallte er aus Lautsprechern die leergefegten Straßen. Bei den Protesten in Chile organisiert sich die Bevölkerung neu. Zugleich  kommt es weiter zu Plünderungen und Zerstörungen öffentlichen und privaten Eigentums, aber auch Menschenrechtsverletzungen werden tagtäglich durch Polizei und Militärs begangen. Am 28. Oktober soll die Armee endlich von den Straßen abgezogen werden. Eine überforderte Regierung versucht, erste Annäherungen an die Anliegen der Bevölkerung, aber das Vertrauen ist längst beschädigt, die Vorschläge gehen nicht weit genug. Der Wunsch nach einer neuen Verfassung wird lauter. Diese könnte auch die Rechte der indigenen Bevölkerung stärken. Ein Bericht über ein Land, das aufgewacht ist.

Von Fabian Brüning, ehem. Praktikant der GfbV, lebt derzeit in Chile; Foto: Guillermo Nuñey Herrera 2019

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„Wir sind im Krieg gegen einen sehr mächtigen Feind“

In einem Interview im Fernsehen vom 8. Oktober bezeichnete Sebastián Piñera, amtierender Präsident Chiles, sein Land „als wahre Oase mit einer stabilen Demokratie inmitten eines erschütterten Lateinamerikas“.[1] Nicht einmal zwei Wochen später spricht er von einem „Krieg gegen einen sehr mächtigen Feind“ angesichts der seit letzter Woche Montag andauernden Proteste. Was ist passiert in dieser südamerikanischen „Oase“ und was steckt hinter den Protesten? Ein Bericht über ein Land im Umbruch.

Von Fabian Brüning, lebt derzeit in Chile; Foto: Um ihre Unzufriedenheit auszudrücken, werden bei den Cacerolazos als Protestform lautstark auf Haushaltsgegenstände geklopft. RL GNZLZ (CC-BY-SA 2.0)

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Chile: Wenn die „Sprache der Erde“ verschwindet

Täglich benutzen wir sie, ohne uns dessen meist bewusst zu sein: unsere Muttersprache. Wir streiten und vertragen uns mit ihrer Hilfe, wir machen Witze und teilen uns unserer Umgebung mit. Doch nicht jeder Mensch auf der Welt hat das Glück, seine Muttersprache so selbstverständlich zu benutzen. So auch die indigenen Mapuche in Chile und Argentinien, die um den Erhalt ihrer Sprache kämpfen.

von Andrea Pagani Ábalos; Foto: emesilva via iStock

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