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Die letzte Volkszählung in Brasilien hat 2010 das Instituts für Geographie und Statistik IBGE durchgeführt. Diese Ergebnisse hat das brasilianische Sozioumweltinstitut ISA (Instituto Socioambiental) mit Blick auf indigene Völker in Brasilien ausgewertet und einige der Ergebnisse in einer Liste veröffentlicht. Die Auswertung hat ergeben, dass 896.000 Indigene in Brasilien leben, was etwa 0,47 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Sie gehören mehr als 305 Ethnien an und wohnen zum größten Teil in ländlichen Gebieten (63,8 Prozent). 48 indigene Gemeinschaften erstrecken sich dabei über die Ländergrenzen hinaus in die benachbarten Regionen.
Etwas mehr als die Hälfte der indigenen Gemeinschaften lebt in tausenden indigenen Dörfer in ganz Brasilien, die sich innerhalb von rund 717 von der brasilianischen Regierung anerkannten indigenen Territorien befinden. Viele weitere indigene Gemeinschaften kämpfen noch um die Anerkennung ihres indigenen Status bei der brasilianischen Behörde FUNAI (Fundação Nacional do Índio). Darüber hinaus gibt es laut FUNAI 69 indigene Gemeinschaften, die noch nicht kontaktiert worden sind.
Während bis Mitte der 1970er Jahre in Brasilien davon ausgegangen wurde, dass das Verschwinden indigener Völker unvermeidlich sei, gab es in den 80er Jahren eine Trendwende der demografischen Kurve. Seitdem wuchs die indigene Bevölkerung in Brasilien stetig. Nichtsdestotrotz erleiden einige Ethnien einen demografischen Niedergang und sind mitunter sogar vom Aussterben bedroht. Die Liste von ISA umfasst sieben indigene Gemeinschaften, die nur noch zwischen 5 und 40 Individuen umfassen.
veröffentlicht: 31. Juli 2018
Autorin: Dr. Eliane Fernandes Ferreira