Syrien: Islamisten gegen liberale Muslime

Am gestrigen Donnerstag (27.02.14) haben Islamisten von der Gruppe „Islamischer Staat in Irak und in Syrien (ISIS)“, unterstützt von anderen syrischen Jihadistengruppen, die Ruhestätte des kurdischen muslemischen al Khaznawi-Ordens in der Ortschaft Til Maruf im Nordosten von Syrien zerstört. Dutzende von kurdischen Zivilisten, vor allem Kinder, Frauen und Alte wurden getötet, verwundet oder entführt. Zwischenzeitlich sollen kurdische Milizen die Islamisten aus Til Maruf wieder vertrieben zu haben.

Der liberale kurdische al Khaznawi-Orden ist eines der ältesten Orden in Kurdistan und bekannt für seine tolerante Haltung gegenüber Christen, Juden, und Yeziden. In Til Maruf liegt Scheich Muhammad Maashuq al Khaznaw, ein wichtiger Repräsentant des Khaznawi-Ordens, begraben. Das Regime von Bashar al-Assad ließ den Kurden 2007 entführen und ermorden.

Damals arbeiteten das Assads Regime, Muslimbrüder und arabische Nationalisten noch eng zusammen.

In einem Telefonat mit Dr. Kamal Sido, dem Nahostreferenten der GfbV, appellierte Scheich Murshid al Khaznawi, ein Vertreter des Ordens, der im norwegischen Exil lebt, an die Regierungen in Europa, die Unterstützung der syrischen Opposition von einer Einhaltung der Minderheitenrechte abhängig zu machen. „Wir sind gläubige Muslime, lehnen jedoch die Herrschaft der Islamisten strikt ab. Wir kämpfen für ein multikulturelles Syrien, in dem eine Gleichberechtigung und vollständige Glaubensfreiheit garantiert ist,“ erklärte der kurdische Würdenträger.

Auch wenn islamistische bewaffnete Gruppen in Syrien sich gegenseitig um Vorherrschaft in Syrien bekämpfen, treten sie in ihrer feindlichen Haltung gegenüber nicht-sunnitischen und nicht-arabischen Volksgruppen einheitlich auf. So greifen diese Gruppen (ISIS, Nusra, Ahrar al Sham…) immer wieder gemeinsam kurdische, assyro-aramäische, armenische, drusische, alawitische… Wohnsiedlungen in Syrien an.
Unterstützt von der türkischen Regierung blockieren syrische islamistische Gruppen seit einem Jahr die Zufahrtsstraßen in die überwiegend von Kurden bewohnten Regionen um Afrin, Kobani, (im Gouvernement Aleppo) aber auch in Regionen im Nordosten des Landes, wo auch Til Maruf liegt.

Obwohl die Kurden mehrheitlich Muslime sind, sind sie von den Islamisten verhasst, weil sie den Kampf für die Errichtung eines islamischen Staates in Syrien nicht unterstützen wollen. Zudem bekämpfen die Islamisten und arabische Nationalisten mit der Rückendeckung der türkischen Regierungen die Entstehung einer Selbstverwaltung in Nordsyrien.

Machen Sie mit, werden Sie aktiv! Fordern Sie ein Ende der deutschen Waffenlieferungen an die Türkei und Saudi-Arabien!

http://www.gfbv.de/emailprot.php?id=373

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