Die Milizen der Rapid Support Forces haben angedroht, ganz Darfur unter ihre Kontrolle bringen zu wollen. Sie gingen aus den berüchtigten Janjaweed, welche 2003-2008 für den Völkermord in Darfur verantwortlich waren, hervor.
Text: Sarah Reinke, Foto: UN Photo/Albert Gonzalez Farran
Eine wichtige Militärbasis nahe El Geneina ging gestern an sie über. Danach fielen sie über die Einwohner*innen her. Nach Quellen vor Ort sind allein an einem Tag 700 Zivilist*innen ermordet worden. Die Milizen drangen in die Häuser ein, ermordeten die Einwohner*innen und stahlen alles, was sie gebrauchen können.
Ende Oktober ereilte die Stadt Nyala, die Hauptstadt Süddarfurs, nach monatelangen Kämpfen das gleiche Schicksal. 300.000 Menschen flohen von hier in die Stadt El Fashar. Vorher eroberte die RFS schon El Geneina Hauptstadt Westdarfurs und die Hauptstadt Zentraldarfurs, Zalingei. Auch die letzte Stadt Darfurs, die noch nicht komplett von der RFS kontrolliert wird, El Fashar, wird seit Tagen massiv angegriffen.
Was von den RFS zu befürchten ist, machen grauenvolle Nachrichten über Morde, Vertreibungen und sexuelle Gewalt deutlich. Die Grausamkeiten richten sich besonders gegen die Masalit. Auch in den Flüchtlingscamps sind Mädchen und Frauen nicht sicher. So wurden kürzlich zwei Schwestern, 21 und elf Jahre alt, auf dem Weg vom Flüchtlingslager in die Stadt Al Fashar von Milizen der RSF aufgegriffen und über mehrere Stunden vergewaltigt. Nur knapp überlebten die beiden diese Tortur.
UN-Stellen berichten darüber, dass Frauen als Sklavinnen in Ketten auf Fahrzeugen der RSF transportiert, missbraucht, zwangsverheiratet werden. Über eine Million Frauen im Sudan sei in akut in Gefahr Opfer von sexueller Gewalt zu werden, so die UN.
Zum Hintergrund:
In dem seit dem 15. April 2023 andauernden Krieg im Sudan wurden bislang rund 5,8 Millionen Menschen vertrieben, 9.000 sollten getötet worden sein, die tatsächliche Anzahl ist höher.
Durch den Genozid in Darfur 2003-2008 wurden nach UN-Schätzungen etwa 300.000 Menschen getötet und 2,5 Mio. vertrieben. Hauptverantwortlich waren die berüchtigten Janjaweed Reitermilizen, aus denen die Rapid Support Forces hervorgegangen sind.