Galerie für zeitgenössische Kunst der Roma und Sinti öffnet bald seine Pforten in Berlin

In einem guten halben Jahr, wenn wir alle den Herbst und Winter überstanden haben werden, wird in Berlin das Aufbau Haus seine Pforten öffnen. Im Frühjahr 2011 lädt eine bunte Mieterschaft in das dann um- und ausgebaute ehemalige Bechsteinhaus an den Moritzplatz in Kreuzberg. Im Kreativhaus wird auch die GALERIE KAI DIKHAS zu finden sein. Dieser „Ort des Sehens“, so die Übersetzung des Namens der Galerie aus dem Romanes, wird ständig wechselnde Ausstellungen von Roma und Sinti Künstlern aus der ganzen Welt zeigen. Der Musikanbieter „Asphalt Tango Records“ (die ich in diesem Blog bereits vorstellte) ergänzt das einzigartige Konzept der Galerie mit einer festen Hörstation und verlegt auch seinen Berlin Shop an den Moritzplatz nach Berlin-Kreuzberg.

Wer nun mehr wissen möchte über die vielfältige Kunst und Kultur der Romanes und eine Anlaufstelle sucht, in der er oder sie mehr erfahren kann als in den Medien steht, der wird hier in dieser Galerie gut aufgehoben sein.

Roma und Sinti – Eine transnationale Minderheit in Europa

Am 22. und 23.Oktober findet eine Roma-Tagung der Evangelischen Akademie in ihrer Bildungsstätte auf Schwanenwerder statt. Zwar ist das Programm dieser Tagung noch nicht veröffentlicht, dennoch möchte ich schon jetzt auf diese Veranstaltung hinweisen, der Ankündigung nach aber handelt es sich wohl um eine spannende Sache:

„In den Ländern der EU und den potentiellen Beitrittsländern leben ca. 10-12 Mio. Roma – die größte ethnische Minderheit Europas. Die Roma sind seit 1000 Jahren genuiner Teil der europäischen Kultur, doch ihre Geschichte ist häufig von sozialer und politischer Ausgrenzung geprägt. Jüngstes Beispiel ist das rüde Vorgehen des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy gegen die in Frankreich lebenden Roma.

Bei der Tagung mit Wissenschaftlern, Publizisten, Vertretern von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen und nicht zuletzt Vertretern der Roma selbst wollen wir die Konflikte zwischen Mehrheitsgesellschaften und Minderheit unter die Lupe nehmen. Sie haben sich nach den politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen im Osten Europas in vielen Ländern verschärft, obwohl das in der gesamten EU geltende Diskriminierungsverbot Roma und Sinti Gleichbehandlung in allen zivilen und gesellschaftlichen Bereichen garantiert.

Anlässlich der Roma-Konferenz im April 2010 hat die EU-Kommission in einer Mitteilung mit dem Titel „Soziale und wirtschaftliche Integration der Roma in Europa“ eine Agenda zur Integration der Roma vorgelegt. Allerdings ist zu fragen, warum es bei der Umsetzung hapert und viele gute Ansätze zur Integration der Roma und Sinti scheitern. Die aktuelle Abschiebepraxis in Frankreich zeigt, dass die öffentliche Meinung mit zweierlei Maß misst: Sarkozy wird gestattet, was Europa Jörg Haider niemals erlaubt hätte. „