Open the Gates: Politische Gefangene in Papua

Anlässlich der ersten 20 Wochen Amtszeit von Joko Widodo als Präsident Indonesiens stellen wir diese Woche jeden Tag einen politischen Gefangenen aus Papua vor. Ihre Geschichten, dokumentiert von Andreas Bracht aus unserem Asien-Referat, sind mahnende Beispiele für alle politischen Gefangenen in West-Papua. West-Papua liegt im östlichsten Teil Indonesiens. Dort befindet sich der größte Tropenwald nach dem Amazonasgebiet und unvorstellbar viele Ressourcen wie Gold, Kupfer und Erdgas. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist West-Papua Schauplatz eines anhaltenden Konfliktes zwischen der indigenen Bevölkerung und dem indonesischen Staat. Politische Willkür ist an der Tagesordnung, die Menschenrechte werden mit Füßen getreten, ausländische Journalisten sowie NGOs werden nicht zugelassen und müssen selbst um ihre Sicherheit fürchten. Hunderttausende Papua sind Opfer gezielter Attacken indonesischer Sicherheitskräfte geworden, wurden unterdrückt oder gar gefoltert. Viele Experten sprechen von einem Genozid, den die Weltöffentlichkeit ignoriert.

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#BringBackOurGirls – Jetzt erst Recht!

Unsere Zeit ist schnelllebig geworden. Das Gestern scheint fast genauso lange her wie Sachen, die vor Monaten oder Jahren passiert sind. Wer kann sich schon daran erinnern, was heute vor sechs Monaten passiert ist? Aber es gibt 219 Schülerinnen, die sich jeden Tag daran erinnern. Wahrscheinlich jede Minute und jede Sekunde. Denn heute vor sechs Monaten sind diese Mädchen aus den Hostels, die sie als Unterkunft während ihrer Schulzeit nutzen, im Norden Nigerias von Kämpfern der Terrorgruppe Boko Haram entführt worden. Ursprünglich waren sogar 276 Mädchen verschleppt worden, doch einigen gelang es zu fliehen. Von den übrig gebliebenen 219 gibt es bis heute kein Lebenszeichen.

von Michaela Böttcher

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Die Biographie Liu Xiaobos

Als was ist Liu Xiaobo nicht alles beschrieben worden? Als “Bürgerrechtler und Staatsfeind” oder als “große Hoffnung Chinas Literatur seit 1918”. Seit seinem Friedens-Nobelpreis ist er auch einem breiten Publikum in Deutschland bekannt. Nun kam im riva-Verlag Bei Lings Biografie über Liu Xiaobo auf den deutschen Markt.

Das bemerkenswerte dabei: obwohl beide Gründungsmitglieder des chinesischen PEN und lange Zeit befreundet, so haben sich die beiden streitbaren Charaktere in der Zwischenzeit sehr zerstritten. Dies prägt natürlich auch diese Biographie: Bei Ling gibt eine sehr subjektive Sicht und erzählt (wenn auch zum Glück nur am Rande) seine eigene Geschichte, seine eigene Wahrnehmung. Ob er Liu Xiaobo die große Ehre des Preises neidet? Oder ob er nur im Windschatten des Berühmteren Geld verdienen will? Zum Glück treten Bei Lings eigene Ambitionen in diesem Band zurück. Was bleibt, sind interessante Einblicke in das Leben des Friedens-Nobelpreisträgers.

Foto: GfbV-Archiv

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