Zahl getöteter Rohingya viel höher als ursprünglich angenommen

In einem exklusiven Interview mit Reuters behaupten zwei hochrangige Mitarbeiter der Vereinten Nationen, dass wahrscheinlich mehr als 1.000 Rohingya seit dem Beginn der Sicherheitsoperationen im nördlichen Rakhine Staat in Burma, also seitdem das burmesische Militär gegen unbewaffnete Rohingya-Dorfbewohner vorgeht, ermordet wurden.

Von Salomé Persyn; Foto: © UNHCR/Fauzan Ijazah

Die UN-Mitarbeiter arbeiten für zwei unterschiedliche Agenturen der Vereinten Nationen in Bangladesch und sammeln täglich grausame Augenzeugenberichte von Flüchtlingen aus Burma. Sie fürchten, dass der Rest der Welt die Schwere der Krise nicht völlig erfasse. Unter der Bedingung, anonym zu bleiben, enthüllen die Helfer, dass man von mindestens tausend, wenn nicht sogar mehreren tausend getöteten Rohingya sprechen könnte. Bisher wurde nur mit hunderten Toten gerechnet.

Der Sprecher des Präsidenten in Burma, Zaw Htay, hebt dagegen hervor, dass Berichte von Militärkommandanten weniger als 100 getötete Menschen erwähnen. Auf Nachfrage von Reuters, warum es eine solche Diskrepanz zwischen dieser Zahl und der Einschätzung der UN-Beamten gebe, antwortet er, dass solche Berichte „vor Ort“ überprüfen werden sollten.

Bereits wenige Tage vor dem Interview, am 03. Februar, hatte ein Team des UN-Menschenrechtskommissariats systematische Menschenrechtsverletzungen gegen Rohingya in Burma beschrieben. 65 Prozent der befragten Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch hatten über Hinrichtungen von Verwandten, Freunden, Nachbarn oder anderen Zivilisten berichtet. Männer und Jungs sowie prominente Gemeinschaftsmitglieder wie Imame, Anführer von Gemeinden, Lehrer oder reiche Geschäftsmänner seien dabei besonders von den Übergriffen und Tötungen gefährdet, da sie von den Sicherheitskräften als mögliche Bedrohungen wahrgenommen werden.


Wir fassen Nachrichten rund um die Rohingya-Krise in Burma regelmäßig auf unserem Blog zusammen. So können Sie einen Überblick über die aktuelle, sich stetig ändernde Situation bekommen. Alle Beiträge finden Sie hier: Rohingya-Krise in Burma eskaliert

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