Foto: UN Photo/John Isaac
Mein Name ist Francisca Gómez Grijalva. Ich bin eine Maya K’ich’e, Akademikerin, Feministin und Kolumnistin der guatemaltekischen Tageszeitung Prensa Libre.
Meine Kolumne heißt Ukemik Na’oj, was in K’iche‘ so viel bedeutet wie Gefühle, Gedanken und Ideen weben. In ihr schreibe ich über Femizid, Genozid, sexuelle Gewalt gegen Frauen, Verschwindenlassen, Frauenrechte und Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung meines Landes. Denn sie beutet in Verbindung mit nationalen und transnationalen Unternehmen unser Land aus und zerstört natürliche Ressourcen der indigenen Bevölkerung.
Meine Kolumne prangert all diese Verbrechen an. Doch der Preis, den ich in Kauf nehmen musste und weiterhin muss, um mein Recht auf Meinungsäußerung auszuüben und einzufordern, ist hoch: 2013 strebte der Baustoffhändler Cementos Progreso ein juristisches Verfahren gegen mich an, weil ich in meiner Kolumne den Text ¿Agua o cemento? (Wasser oder Zement?) veröffentlichte, in der ich beschrieb, wie Cementos Progreso und die Regierung von San Juan Sacatepéquez Informationen manipulierten und ihre Macht missbrauchten, um den Zementabbau in der Region zu etablieren. Das Verfahren ist bis heute noch nicht entschieden. Ich kann nicht leugnen, dass dieser Akt der Einschüchterung und Zensur negative Auswirkungen auf meine physische und emotionale Gesundheit hatte. Ich musste sogar medizinische und psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.
Ich lebe in ständiger Angst. Der guatemaltekische Staat kann die Sicherheit und Freiheit von Journalisten und sozialen Wortführern nicht garantieren. Allein im März 2015 wurden drei Journalisten in Mazatenango, einer Stadt im Westen von Guatemala, ermordet und ein weiterer schwer verletzt. Alles nur, weil sie Korruption sowie soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeit angeprangert hatten.
Umso mehr freut es mich, dass meine Kolumnenbeiträge nun exklusiv für den GfbV-Blog übersetzt und alle zwei Monate veröffentlicht werden. Mehr Menschen sollen erfahren, gegen welche Ungerechtigkeiten und Windmühlen wir in Guatemala kämpfen.