Nach einer Rede, die der Bürgermeister von Diyarbakir Osman Baydemir, im Rahmen des Munzur Kultur Festivals in Tunceli (Dersim) gehalten hat, wurde gegen ihn durch die Staatsanwaltschaft Tunceli ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Von Umut Bilgic; Foto: Bürgermeister von Diyarbakir Osman Baydemir. Quelle: GfbV-Archiv
In seiner Rede, die Osman Baydemir am 31.07.2010 gehalten hat, forderte er eine „demokratische Autonomie“ für die Kurden in der Türkei :,,Wir schlagen das Projekt der „demokratischen Autonomie“ als Alternative zum Projekt der AKP von der „Nationalen Einheit“ vor. Dies bedeutet, das dass Türkische Parlament weiter bestehen bleibt, aber daneben wird es auch Regionalparlamente geben, einschließlich des Kurdistan-Parlaments. Neben der Türkischen Flagge, wird auch unsere Flagge mit den Farben grün-rot-gelb gehisst werden. Das bedeutet, das z.B. vor dem Rathaus in Dersim neben der Türkischen Flagge auch die kurdische Flagge gehisst wird.“.
Bezüglich der Debatten um die Lösung der kurdischen Frage, ließ Baydemir folgendes verlauten: „Diejenigen, die nach einem Gesprächspartner suchen, sollten auf die Newroz Feierlichkeiten 2010 in Diyarbakir schauen, woran über eine Million Menschen teilgenommen haben. Diese Menschen habe klar gemacht, wer der Adressat für die Lösung dieses Problems ist.“
Im Zusammenhang mit der „Demokratischen Autonomie“ erklärte Baydemir: „Autonomie wird in der Türkei missverstanden. Damit ist kein Separatismus gemeint, sondern ein Projekt des Miteinander-Lebens. Es gibt Völker in Europa, die einen Autonomie-Status genießen, trotz der Tatsache, das ihre Bevölkerungszahl 2 Millionen nicht übersteigt“.
Der Stellvertretende Ministerpräsident Cemil Çiçek reagierte hart auf die Äußerungen Baydemirs, er bezeichnete Baydemir als eine Person, dessen Körperteile den Platz gewechselt hätten und die von ihm gemachte Erklärung als Unsinn.
Dagegen wurde Osman Baydemir aus den Reihen seiner eigenen Partei, der BDP, in seinen Äußerungen bestärkt. So erklärte der Vorsitzende der BDP, Selahattin Demirtas, das die Forderung nach einer „demokratischen Autonomie“ so wie sie von Baydemir geschildert worden war, Programm und Ziel seiner Partei sei.
Unter anderem wurde jetzt auch publik, dass Osman Baydemir während seiner Reise in Dersim, knapp einem Anschlag entronnen ist. So wurde bekannt, dass ein mit Zeitzünder gebauter Sprengsatz während einer Versammlung, die Osman Baydemir im Rathaus der Stadt Tunceli abgehalten hat, zur Explosion gebracht werden sollte. Der Anschlag scheiterte aber weil die Batterie des Sprengsatzes versagte. Dieser Anschlag könnte als eine Warnung an Baydemir gedacht gewesen sein, sich mit seinen Forderung für die Kurden nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen.
Quelle :
http://en.firatnews.com/index.php?rupel=article&nuceID=693
Diskussionen zu diesem Thema in den Türkischen Medien:
Ali Sirmen : Titel : Aferin Sayın Baydemir!
Tageszeitung Milliyet : Statements der Parteien : AKP, CHP, MHP zu Baydemirs Vorschlag
Tageszeitung Hürriyet : Artikel von Ertugrul Özkök
http://www.hurriyet.com.tr/yazarlar/15480045.asp
Beteiligung am E-mail-Apell, für die Einstellung der Ermittlungsverfahren gegen Osman Bademir :
Das ist aber auch der einzigste und vernünftigste Weg die Kurdenfrage zu lösen. Noch eher würde ich sogar einen komplett unabhängigen Staat Kurdistan gutheißen. Dann kann der Türke türke sein und der Kurde kurde sein. Es würde sich kein Türke mehr darüber argern müssen, dass in der Türkei kurdisch gesprochen wird und die Kurden können mit ruhigem Gewissen ihre Kultur und Freiheit ausleben.
bis jetzt?…..wahrlich ein schöner Traum!